Text und Bild

 

Hier und Jetzt

 

In diesem Fluss der Gegenwart

 

sind Vergangenheit und Zukunft,

 

verschiedene Räume enthalten

 

Zeit

nur Komponente der Bewegung

 

Es gibt nur

den Fluss der ewigen Gegenwart

 

KHL, Kerala, 1983

 

 

 

 

 OM

 

 

hören

 

 

wie sich

 

 

die Wände

 

 

der Gegenwart

 

 

dehnen

 

 

 

KHL, Kerala

 

WUNSCH

 

Lass uns einen

 

immerwährenden Blumenzweikampf

 

führen

 

der getragen wird

 

vom Lächeln des Windes

 

KHL, Kerala

 

 

 

Die

 

Wissenden

 

des

 

Augenblicks

 

kennen sich

 

 

KHL

 

                                             So What

 

Spiel nicht das,

was da ist,

 

 

sondern spiel das,

was nicht da ist.

 

                                                     

                                         Kind of Blue

 

                 

             Miles Davis

 

 

 

 Meinz bleibt Meinz

 

enttäuscht vom Leben

und von den Menschen

ziehend

von nirgendwo

zu einem anderen Ort

arbeitslos, seit Jahren

 

gelernter Buchbinder

einmal zu blind

in eine Frau verknallt

zu viel Automation

Taschenbücher

arbeitslos, seit Jahren

 

gestern in Trier gewesen

Obdachlosenasyl

neunzig Pfennige bekommen

gegen Unterschrift
und Stempel

Wohlstandsgesellschaft

 

tausenderlei Waren

hinter den Fassaden

Glück versprechender Schaufenster

die Menschen feiern fröhlich

ihre Fastnacht

Meinz bleibt Meinz

 

Kretisches Urlaubsidyll

Im Sommer 1976 bin ich auf Entdeckungstour im westlichen Kreta und bin fasziniert von dem herben Charme der wilden Bergwelt und ihrer stolzen Bewohner. Ich komme in ein sehr abgelegenes Bergdorf, niemand spricht deutsch oder englisch. Mit meinen wenigen griechischen Worten frage ich mich zu einer kleinen Pension durch. Ein Schuljunge begleitet mich und bedeutet mir, dass es in dem Dorf einen alten Mann gebe, der deutsch spreche und der am Abend um sieben Uhr auf die Platia komme.

Am Abend kommt die gesamte Dorfbevölkerung auf der Platia zusam-men: viele Menschen drängen auf den Marktplatz, Familien in festlicher Kleidung flanieren um die Platia, männliche Jugendliche unterhalten sich in kleinen Gruppen, der beißende Geruch von scharf angebratenem Schaffleisch erfüllt die Luft, kretische Volksweisen ertönen über dem Platz, auf der gesamten Platia herrscht ausgelassene Feststimmung.

Da bemerke ich, wie sich aus der Menschenmenge ein alter Mann löst, der langsam, sehr langsam, auf einen Krückstock gestützt, in meine Richtung geht. Bei mir angekommen fragt er mich: "Deutsch?" Den vertrauten Klang meiner Muttersprache vernehmend, bejahe ich freudig seine Frage. Mit seinen klaren blauen Augen mustert mich der alte Mann lange, sehr lange. Dann sagt er: "Arbeit macht frei.."  Verwirrt und völlig irritiert schaue ich den alten Mann an. Er fährt fort:  "Ja, ja,   Arbeit macht frei,    Mauthausen."  Noch einmal blickt mich der alte Mann kurz an, wendet sich ab und geht dann langsam, sehr langsam auf seinen Krückstock gestützt weiter, bis er in der Menge der sich auf der Platia versammelten Menschen untertaucht.

 

KHL, im August 1976

 

 

 

 

 People are strange

 

 

 

 

 

 

 

 

 

when you´re a stranger

 

 

 

 

 

 

 

Jim Morrison

 

WINTERWIND

 

Mein Herz

zerfließt

in den Furchen

des gefrorenen Ackers

 

und erkaltet

 

in dem eisigen Wind

 

des Winters.

 

 

Eine einsame Krähe

zieht ruhig

ihre Bahn.

 

 

 

 

Im Namen der Rose

 

Wie friedlich

wäre doch das Leben

 

ohne die Liebe

 

wie ruhig,

wie sicher

...

und wie öde.

 

Sean Connery in: Der Name der Rose

 

 

Stufen

 

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend

Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,

Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend

Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.

Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe

Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,

Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern

In andre, neue Bindungen zu geben.

 

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,

Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,

An keinem wie an einer Heimat hängen,

Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,

Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.

Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise

Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,

Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,

Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

 

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde

Uns neuen Räumen jung entgegensenden,

Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden ...

Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde! 

 

Hermann Hesse

 

 

 

 

VERÄNDERUNG

 

Die Symbole

 

verändern sich

 

mit Fallwinkel

 

des Lichtes

 

und meiner

 

Augensicht

 

KHL, Kerala

 

HORIZONT

 

Hinter`m Horizont geht´s weiter

ein neuer Tag

hinter`m Horizont immer weiter

zusammen sind wir stark!

 

Das mit uns ging so tief rein

das kann nie zu Ende sein

denn zwei wie wir

die können sich nie verlier´n.

 

Hinter`m Horizont geht´s weiter!

 

Udo Lindenberg

 

Die Zeit existiert nicht

 

Grundsätzlich gesehen,

gibt es keine Zeit

 

Für jedes Objekt

ist die Zeit

die Art und Weise,

wie es sich in Relation

zu anderen Objekten verändert

 

Carlo Rovelli: Und wenn es die Zeit nicht gäbe?

Copyright © 2019 - 2024 Karl-Heinz Lüke

impressionen@gmx.net